Tauchgebiete für tolle Unterwasseraufnahmen

Tauchgebiete für tolle Unterwasseraufnahmen

Es mutet schon etwas bizarr an- die Menschheit weiß mehr über den Mond als über die doch erheblich näher gelagerte Tiefsee. Sicherlich hängt dies auch mit der ungleich größeren Problematik der Erreichbarkeit zusammen. Es ist nun einmal weniger kompliziert- wenn auch erst 6 Mal vorgekommen- auf den Mond zu fliegen als sich in die 7000 Meter tiefen Abgründe des Pelagials zu begeben. Allein die enormen, unmenschlichen Druckverhältnisse erschweren eine Ankunft in diesen Tiefen ungemein.

Und dennoch sind die Menschen fasziniert von der Welt unter Wasser. Hobbyschnorchler und Profitaucher geben sich auch schon mit dem obersten Stockwerk zufrieden, ihnen reichen 25 Meter unter der Wasseroberfläche zu sein alle Mal aus. Denn für unvergessene Augenblicke, die fotografisch festgehalten werden, reicht es allemal. Mittlerweile haben sich weltweite einige Premium-Areale herauskristallisiert. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle zwei der beliebtesten Tauchreviere vorstellen.

Das erste Taucherparadies, das Ihnen präsentiert werden soll, liegt direkt vor der Halbinsel Yucatan in der Karibik bzw. der Küste von Belize, dem ehemaligen British-Honduras. Der Küste des kleinsten mittelamerikanischen Landes ist das zweitgrößte Riff der Erde vorgelagert. Und nach diesem ist es auch benannt- das Belize Barrier Reef. Es säumt praktisch den kompletten Meereszugang von Belize bis hinunter zum östlichen Honduras. Mit einer Gesamtlänge von 260 Kilometern erreicht es zwar nur ein Achtel der Ausmaße vom Great Barrier Reef, muss sich aber keineswegs vor diesem Verstecken. Ja, es birgt sogar den Vorteil gegenüber seinem australischen Pendant, dass das Korallensterben hier ein Fremdwort ist. Während die Behörden von Down Under erst jetzt erkannt haben wie die Ursachen für den dortigen Naturraubbau einzudämmen sind, hat die Regierung von Belize mit einigen sinnvollen Umweltschutzgesetzen schon vor fünfzehn Jahren dafür gesorgt, dass hier ein nachhaltiger Ökotourismus entstehen konnte. So konnte die Artenvielfalt hier erhalten bleiben.

Im Riff tummeln sich die typischen Vertreter der karibischen Unterwasserwelt. Bekannt ist das Belize Barrier Reef vor allem als übermäßig hochfrequentierter Ort für Walhaie. Noch immer ist es ein Rätsel warum die größten Fische der Erde ausgerechnet hier so häufig anzutreffen sind wie nirgendwo sonst. Wissenschaftler vermuten, dass sich hier die sagenumwobene Kinderstube für die Walhaibabys verbirgt. Bislang konnte jedoch weder eine Paarungssituation- geschweige denn eine Geburt dieser tonnenschweren Giganten- beobachtet werden. Vielleicht werden Sie ja der Erste sein?

Der zweite Diving-Hotspot liegt mit dem Ningaloo Reef vor der australischen Westküste.
An Größe steht es der ersten Tauchempfehlung nur marginal nach und ebenso wie das Riff vor Yucatan hat es das Ningaloo geschafft in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen zu werden.

Das große Plus beim Ningaloo Reef liegt in seiner unmittelbaren Nähe zum Strand. Mancherorts können Sie schon nach nur 100 Metern Küstendistanz in die Gestade seiner Korallen eintauchen. Somit können Sie sich an der dortigen Unterwasserwelt auch erfreuen wenn Sie ohne Einsatz einer Tauchausrüstung "nur" schnorcheln wollen. Eine weitere Gemeinsamkeit zum Belize Barrier Reef fndet sich im Vorkommen der Walhaie, die auch hier oftmals bis ganz dicht vor das Festland schwimmen.

Bekannt ist das Ningaloo Reef auch für seine große Anzahl von Meeresschildkröten, die den Strand zum Stammplatz für Ihre alljährliche Eiablage auserkoren haben. Darüber hinaus findet man hier auch die elegantesten Schwimmer der Meere. Mit bis zu einer Spannweite von sechs Metern scheinen die Mantarochen eher durch den Ozean zu gleiten denn zu schwimmen. Noch wesentlich öfter können Sie deren kleinere Verwandten entdecken- die Stachelrochen. Aber aufgepasst- die kleinen Knorpelfische heißen nicht umsonst so. Ihre Stacheln am Schwanzende sind mit Gift gefüllt und können für Menschen- sofern sie darauf treten- lebensgefährlich sein. Ebenfalls nicht ganz ungefährlich sind die Vertreter vom Ende der Nahrungskette im Riff. Tigerhaie gelten als die Müllschlucker der Meere, weil sie schlichtweg alles fressen. Meeresbiologen haben jetzt aber herausgefunden, dass die bis zu sieben Meter langen Prädatoren wesentlich weniger aggressiv sind als ihnen nachgesagt wird. Viel sanftere Vertreter dieses außergewöhnlichen Habitats sind die Dugongs. Sie zählen zur Gattung der Seekühe, ernähren sich nur von Seegras und Algen und sind überhaupt die friedlichsten animalischen Zeitgenossen, die man sich vorstellen kann.
Wem die Präsenz von Haien oder Stachelrochen dennoch zunächst etwas unheimlich erscheint, der kann die farbenprächtige Unterwasserwelt des Ningaloo Reef aber auch bequem vom transparenten Deck eines Glasbodenbootes bestaunen. Jedoch für Taucher, Schwimmer, Schnorchler und Boatwatcher gilt gleichermaßen- das Pflücken von Korallen bleibt verboten.